Mittwoch, 27. April 2011

Gefühl und Vernunft

Ich komme zu einem Artikel in der Mai 2011 Nummer von Spektrum der Wissenschaft.
Ich habe nur den Abstract gelesen, bin kein Abonnent von <Spektrum>.
Eine Frau Prof. Sabine Döring, Universität Tübingen, kommt dort in Artikel <Gefühl und Vernunft> zu folgendem Schluss (Spektrum-Serie Philosophie): <Unsere Emotionen zeigen uns manchmal sogar besser als die kühle Vernunft, was gut und richtig ist>.
Es ist wohl doch seit langem Art Allgemeingut, nach den Büchern von Janov (Arthur Janov ,Der Urschrei. Ein neuer Weg der Psychotherapie. Fischer. Frankfurt,1996, erstmals erschienen 1969) und von Alice Miller (Das Drama des begabten Kindes und die Suche nach dem wahren Selbst. Suhrkamp, 1983), dass unsere Gefühle einen entscheiden Einfluss auf unsere Intelligenz und unser Denken haben. Somit wundere ich mich, was die Frau Prof. Döring da wohl neues verkündet!?
Unseren Realitätscheck, wohin wir auch kommen, machen wir immer noch mit unseren Gefühlssensoren. Das bewusste Erfühlen von Situation mag bei vielen Erwachsenen verkümmert sein (durch die vielen verschütteten Gefühle, oder nicht gefühlten Gefühle, die ich ngGs nenne), aber die grundsätzliche Fähigkeit ist noch da.
Es dreht sich darum, ob jemand durch sein emotionales Gefüge einigermassen durchgestiegen ist, um diese emotionale Intelligenz nutzen zu können. Das macht eben die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie (Primärtherapie), diese Schichten unsereres Bewusstseins zu durchforsten. Ist dieser Prozess nicht durchlaufen, ist auch nicht viel mit emotionaler Intelligenz, weil unsere nicht-gefühlten Gefühle unsere klare Wahrnehmung einschränken.
Bei Kleinkindern ist diese gefühlsmäßige Intelligenz noch voll da. Prototypisch eine Situation: Eine Mutter ist mit ihrem kleinen Kind unterwegs in der Stadt zum Einkaufen. Mit dem Kind an der Hand trifft sie einen Bekannten. Der kommt auf sie zu und die Erwachsenen begrüßen sich. Das Kind am Rockzipfel der Mutter wendet sich ab. Die Mutter meint zum Kind: <Gib dem X doch die Hand> (zur Begrüßung). Das Kind möchte nicht. Warum? Weil es mit seinem Sensorium die unlauteren Motive des <fremden> Mannes erspürt, was die Bekanntschaft mit seiner Mutter betrifft. Je stärker nun dieses Gefühl des Kindes nicht berücksichtigt wird, oder ins Abseits gerückt wird, desto eher rückt das Kind von seiner emotionalen Intelligenz ab, wird ein (unintelligentes) Vernunft-Kind.

Mittwoch, 13. April 2011

Niedergeschlagenheit kostet


Laut Spiegel Online vom 13.04.11 kostet Deutschland Depression 22 Milliarden Euro pro Jahr. In dem Artikel wird betont, dass <Depression> weiterhin ein Tabuthema ist.
Zunächst einmal finde ich das deutsche Wort <Niedergeschlagenheit> treffender als das Fremdwort <Depression>. Das wäre der erste Schritt, um das Tabu hinter sich zu lassen. Die eigentliche <Krankheit> ist aber das Nicht-Haben-Wollen von Gefühlen, das Sich-nicht traurig-Fühlen können / dürfen, das Nicht-Leiden dürfen.
Man könnte meinen, diese Menschen sind traurig oder fühlen sich einsam, aber nein, diese Menschen fühlen eher nichts, sind lustlos, haben kein Gefühl, können nicht weinen, nichts!
Da existieren viele Aufzeichnungen (Hologramme) von Situationen, wo diese Menschen ihr Gefühl beiseite geschoben haben, bzw. es existieren viele Situation aus früher Kindheit, wo ihre Gefühl durch die Erwachsenen nicht beachtet wurden. Was zur Folge hat, dass sie heutzutage mit sich das Gleiche machen.
Niedergeschlagenheit als Krankheit zu bezeichnen scheint mir völlig daneben. Jeder ist mal phasenweise was niedergeschlagen, deswegen ist das noch lange keine Krankheit.
Wenn jemand mit so etwas zum Arzt geht, wird wohl in 80% der Fälle versucht, mit Medikamenten (Psychopharmaka) der Niedergeschlagenheit Herr zu werden, der Mensch wird als seelenlose Maschine betrachtet, was weiter der Versuch ist, die Gefühle in Schach zu halten. Das kann nicht gut gehen. Die restlichen 20%, ich schätze aber eigentlich maximal 5%, begeben sich in psychotherapeutische Behandlung. 
In unserer tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie geht es darum, diese Gefühlsenergie unter der Bewusstseinsoberfläche wieder zum Leben zu erwecken, die Kursteilnehmer zu befähigen, Gefühle wahrzunehmen, aufzunehmen, und frühkindliche Empfindungen an sich heran kommen zu lassen.
Dazu gehört dann auch die Fähigkeit, traurig zu sein, weinen zu können, leiden zu können und damit auch einhergehend, sich freuen zu können.

Dienstag, 12. April 2011

Daran erkennen Sie gute Kinderkrippen

ist die Überschrift eines Artikels auf den Webseiten der Zeitschrift <Eltern>.
Zunächst muss man sagen, dass der Terminus <Kinderkrippe> etwas anheimelndes vortäuscht, es erinnert an die Krippe von Jesus im Stall von Bethlehem. Dort waren allerdings Vater und Mutter, sowie Ochs und Esel um die Krippe herum.


Das hat mit unseren Kinderkrippen folglich überhaupt nichts gemein. Der Ausdruck ist daher schon mal vollkommen irreführend.













Kinder brauchen in den drei ersten drei Lebensjahren ihre Mutter (und Vater) hautnah. Aus dieser Sicherheit heraus entwickeln die Kleinen tragfähige soziale Beziehungen und nicht aus dem Machtkampf jeder gegen jeden in der Kinderkrippe. Dort gilt es, meistens mit allen Mitteln, Aufmerksamkeit, und sei es auch verquere, von den Kindergärtnerinnen zu bekommen.
Unklar, warum unsere (meist unbewusst agierenden Politiker) mit das Schlimmste aus den DDR-Beständen übernommen haben?
Ich zitiere aus dem <Eltern-Artikel>: <Krippe ist nicht gleich Krippe>.Wie wahr! Siehe den Vergleich mit Bethlehem. Dann geht es weiter: <Damit Sie ein gutes Gefühl haben, wenn Sie Ihr Kind in die Krippe bringen>. Das kann nicht sein, dass eine Mutter (und Vater) wirklich ein gutes Gefühl haben, ausser sie haben ihr Gefühl ganz abgewürgt, sich von den Medien verblenden lassen. Weiter im Text: <und damit sich Ihr Kind wohlfühlt und gut aufgehoben ist>. Das wäre nur möglich, wenn zuhause die Hölle los wäre. Dann: <sollten Sie bei der Auswahl der Krippe auf ein paar wichtige Dinge achten.>. Nämlich die Kinderkrippe links liegen lassen und sich verantwortlich für die Erziehung des eigenen Kindes fühlen.

Ich hatte genügend ehemalige Kindertagesstättenkinder in meinen Psychotherapie-Kursen, sowohl aus der BRD als auch DDR, ich weiss wovon ich spreche. Die Primärtherapie ist der Versuch, die verletzten Gefühle dieser Kinder als Erwachsene nun sich trauen zu fühlen.

Mittwoch, 6. April 2011

Liebeskummer tut weh

Hirnforscher haben nun in ersten Experimenten herausbekommen, dass Liebeskummer genauso schmerzt wie direkter körperlicher Schmerz. Siehe hierzu den Artikel in Spiegel online vom 29.03.11Das ist aus Sicht der Primärtherapie nicht überraschend, bestätigt gleichzeitig aber die Theorie hinter unserer Vorgehensweise. Nämlich die Theorie, das emotionaler Schmerz (z.B. durch Vernachlässigung) einem Baby genauso zusetzen tut wie körperlicher Schmerz, und dass das Baby in den meisten Fällen diesen Schmerz aus seinem Bewusstsein drängen muss, um zu überleben.
Der Schmerz, insbesondere der emotionale Schmerz, aus unserer frühen Kindheit, geht spätestens zu Beginn der Schulzeit verschütt, hat aber dadurch unseren emotionalen Spielraum eingeschränkt, hat einen Grauschleier über unseren Gesichtsausdruck gelegt.

Seit dieser Zeit versuchen wir (meistens unbewusst) diesen Schmerz, diese frühe Erfahrung zu vermeiden. Der geistige Freiraum insgesamt ist enger.

Wenn jemand wie in einer tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie (Primärtherapie) den umgekehrten Weg geht, nämlich den emotionalen Schmerz an sich heran lässt, schafft er sich wieder geistigen Freiraum.
Was diesen Forschern aber nicht so bewusst ist, wie ein emotionales Empfinden überhaupt zustande kommt. Diese Frage scheint sie gar nicht zu berühren. Da können sie noch so viele MR Scans vom Gehirn machen, Vernetzungen aufzeigen, der Frage, wie ein gefühlsmäßiges Wahrnehmen zustandekommt, sind sie nicht näher gekommen.

Freitag, 1. April 2011

Über diesen Blog

Der Blog versucht eine Verbindung zu schaffen zwischen der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie (Primärtherapie nach Munk) und relevanten Themen wie beispielsweise neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen über Fähigkeiten der Babys.

Weiterhin möchte ich mich in dem Blog mit der Consensus Realität auseinandersetzen, also der psychischen Realität, mit welcher das Gros der Menschen in Deutschland übereinstimmt. Dabei geht es auch um die Bedrohung der christlich-abendländischen Kultur in unserem Land.