Laut Spiegel Online vom 13.04.11 kostet Deutschland Depression 22 Milliarden Euro pro Jahr. In dem Artikel wird betont, dass <Depression> weiterhin ein Tabuthema ist.
Zunächst einmal finde ich das deutsche Wort <Niedergeschlagenheit> treffender als das Fremdwort <Depression>. Das wäre der erste Schritt, um das Tabu hinter sich zu lassen. Die eigentliche <Krankheit> ist aber das Nicht-Haben-Wollen von Gefühlen, das Sich-nicht traurig-Fühlen können / dürfen, das Nicht-Leiden dürfen.
Man könnte meinen, diese Menschen sind traurig oder fühlen sich einsam, aber nein, diese Menschen fühlen eher nichts, sind lustlos, haben kein Gefühl, können nicht weinen, nichts!
Da existieren viele Aufzeichnungen (Hologramme) von Situationen, wo diese Menschen ihr Gefühl beiseite geschoben haben, bzw. es existieren viele Situation aus früher Kindheit, wo ihre Gefühl durch die Erwachsenen nicht beachtet wurden. Was zur Folge hat, dass sie heutzutage mit sich das Gleiche machen.
Niedergeschlagenheit als Krankheit zu bezeichnen scheint mir völlig daneben. Jeder ist mal phasenweise was niedergeschlagen, deswegen ist das noch lange keine Krankheit.
Wenn jemand mit so etwas zum Arzt geht, wird wohl in 80% der Fälle versucht, mit Medikamenten (Psychopharmaka) der Niedergeschlagenheit Herr zu werden, der Mensch wird als seelenlose Maschine betrachtet, was weiter der Versuch ist, die Gefühle in Schach zu halten. Das kann nicht gut gehen. Die restlichen 20%, ich schätze aber eigentlich maximal 5%, begeben sich in psychotherapeutische Behandlung.
In unserer tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie geht es darum, diese Gefühlsenergie unter der Bewusstseinsoberfläche wieder zum Leben zu erwecken, die Kursteilnehmer zu befähigen, Gefühle wahrzunehmen, aufzunehmen, und frühkindliche Empfindungen an sich heran kommen zu lassen.
Dazu gehört dann auch die Fähigkeit, traurig zu sein, weinen zu können, leiden zu können und damit auch einhergehend, sich freuen zu können.
ja, jetzt sitze ich da und überlege, was hinter meinem Niedergeschlagenheits-Gefühl steckt. Ich ahne es schon, also danke für den Blog, der ermuntert, die Gefühle wahrzunehmen.
AntwortenLöschenZum Glück begeben sich nicht mehr in psychotherapeutische Behandlung, es reicht eh schon wie viele erwachsene Menschen heutzutage plan-und ziellos durch die Gegend irren wie kleine Kinder und nur darauf warten, dass sich jemand um sie kümmert, weil ihr Therapeut gesagt hat, dass sie sich jetzt traurig fühlen dürfen. Das geht im beruflichen Alltag nicht! Da können wir mit den Menschen in der Tat nichts mehr anfangen. Wie sollen wir denn Projekte gestalten/planen, wenn da Leute sitzen, die sich gerade mit ihrer kindlichen Vergangenheit statt mit der Realität beschäftigen und die so sensibel sind, dass kaum einer sie aus ihrem Loch herausholen kann, weil es einfach zu viel Aufmerksamkeit fordert, die auch bei anderen Menschen nur begrenzt ist.
AntwortenLöschenda gebe ich Ihnen in großen Teilen recht.
AntwortenLöschenEs ist eine diffizile Materie.
Das Aufmerksamkeit von seiner Umwelt einfordern gehört aber mit zu den Sachen, die man in einer Psychotherapie und Selbstexploration bearbeiten muss.
Daher arbeite ich auch lieber in Gruppen, da hier eine realitätsnahe Verteilung der Aufmerksamkeit vorliegt.
Während bei Einzelsitzungen (3 bis 4 mal die Woche über 3 Jahre wie bei Psychoanalyse und von Krankenkasse bezahlt) dieses Aufmerksamkeitssyndrom immanent ist.
Was ist denn ein Aufmerksamkeitssyndrom?
AntwortenLöschenSie schrieben, dass bei Einzelsitzungen das Aufmersamkeitssyndrom immanent ist. Doch wenn der Klient den entsprechenden Nachholbedarf hat, was spricht dann gegen die Psychoanalyse?
AntwortenLöschenAuch in Naturvölkern gibt es Konstellationen, wo zwei Menschen regelmäßig intensiv Zeit miteinander verbringen, was eventuell dem Bedürfnis einer Person entspricht, die zu einer Psychoanalyse geht.
Ich habe mich vielleicht nicht klar genug ausgedrückt: Mit Aufmerksamkeitssyndrom meine ich das ständige Suchen / die Sucht nach Aufmerksamkeit, und sei es auch verquere.
AntwortenLöschenFast alle haben Nachholbedarf an Aufmerksamkeit, die Zweifel bestehen aber, ob sich durch dieses psychotherapeutische Setup (300 Einzelsitzungen und mehr) an diesem Defizit was ändert.
AntwortenLöschenIch könnte mir gut vorstellen, dass hinter einem ständigen Suchen nach Aufmerksamkeit ein immer wiederkehrendes Erlebnis steckt, welches der Suchende als starke Zurückweisung/Ablehnung empfunden hat. Doch statt dieses Gefühl/schmerzliche Erlebnis dahinter wahrzunehmen, würde in einer Einzelsitzungstherapie über mehrere Jahre, die Sucht wohl eher in Schach gehalten werden.
AntwortenLöschenSchwierig mit solchen Menschen umzugehen, da sie einem den letzten Nerv rauben, nicht wirklich innehalten können und ständig unter Existenzstress stehen.