Mittwoch, 6. April 2011

Liebeskummer tut weh

Hirnforscher haben nun in ersten Experimenten herausbekommen, dass Liebeskummer genauso schmerzt wie direkter körperlicher Schmerz. Siehe hierzu den Artikel in Spiegel online vom 29.03.11Das ist aus Sicht der Primärtherapie nicht überraschend, bestätigt gleichzeitig aber die Theorie hinter unserer Vorgehensweise. Nämlich die Theorie, das emotionaler Schmerz (z.B. durch Vernachlässigung) einem Baby genauso zusetzen tut wie körperlicher Schmerz, und dass das Baby in den meisten Fällen diesen Schmerz aus seinem Bewusstsein drängen muss, um zu überleben.
Der Schmerz, insbesondere der emotionale Schmerz, aus unserer frühen Kindheit, geht spätestens zu Beginn der Schulzeit verschütt, hat aber dadurch unseren emotionalen Spielraum eingeschränkt, hat einen Grauschleier über unseren Gesichtsausdruck gelegt.

Seit dieser Zeit versuchen wir (meistens unbewusst) diesen Schmerz, diese frühe Erfahrung zu vermeiden. Der geistige Freiraum insgesamt ist enger.

Wenn jemand wie in einer tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie (Primärtherapie) den umgekehrten Weg geht, nämlich den emotionalen Schmerz an sich heran lässt, schafft er sich wieder geistigen Freiraum.
Was diesen Forschern aber nicht so bewusst ist, wie ein emotionales Empfinden überhaupt zustande kommt. Diese Frage scheint sie gar nicht zu berühren. Da können sie noch so viele MR Scans vom Gehirn machen, Vernetzungen aufzeigen, der Frage, wie ein gefühlsmäßiges Wahrnehmen zustandekommt, sind sie nicht näher gekommen.

4 Kommentare:

  1. Um das Fühlen wird kein Mensch drum herum kommen. Wer nicht freiwillig fühlt wird vom Leben dazu gezwungen. Und so schmerzlich Liebeskummer ist, es ist eine heilsame Erfahrung.

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  2. @Sonate: hat Herr Munk sicherlich gesagt.

    Ich habe mich bei Liebeskummer nie krank gefühlt. Was also soll da geheilt werden?

    Einige Menschen meinen solche Personen wären dann psychisch oder physisch krank und wollen einen dann von ihrem Leid heilen.

    Komische Sichtweise/Art um Menschen an sich binden zu wollen. Ich hätte keine Lust mich auf diese Menschen einzulassen, die so etwas denken.
    So etwas empfinde ich als abstossend.

    Klar verändern sich die physiologischen Parameter und weichen vom Durchschnitt der Normalbevölkerung ab, wenn jemand Liebeskummer hat. Und?

    Ich würde obwohl ich Wissenschaftler bin dies nicht gleich als krank interpretieren.
    Warum? Weil es mich nicht interessiert ist die einfache Antwort. Was habe ich davon, wenn ich ein physiologisches Ergebnis zum Thema Liebeskummer als krank interpretiere? Doch nur, wenn ich vor habe, dieses Leid zu heilen.

    Wenn ich aber weiß, dass es die Trauer um den Verlust eines geliebten Menschen schon immer in der Menschheitsgeschichte gab und es diese auch in Zukunft geben wird.
    Warum muss dieses Gefühl dann überhaupt hinterfragt werden?
    Ändert es etwas an der Existenz dieses Gefühls? Nein sicherlich nicht.

    Warum ist Liebeskummer also überhaupt ein Problem für einige (nicht für alle) Menschen bzw. nach was sehnt sich ein Mensch, wenn er Liebeskummer hat? Dies wären wohl die passenderen Fragen.

    Doch wohl in den meisten Fällen nach Schutz, Sicherheit, Nähe, Vertrautheit, vertrauten Personen und einer vertrauten Umgebung. Das Problem liegt dann darin, dass dies für viele nicht zu haben ist aus den unterschiedlichsten Gründen (Umgebung neu, Eltern/Partner nicht mehr da bzw. gerade nicht erreichbar, Beruf fordert einen etc.).

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  3. @anonym vom 06.05.11
    Ich glaub du hast sonate nicht ganz verstanden.
    Sie sagt doch gar nicht, das Liebeskummer pathologisch wäre... Im Gegenteil - ihre Aussage ist, er ist heilsam, da man sich eben endlich dem Verlustgefühl hingibt und es auslebt, anstatt es zu verdrängen.
    Der Liebeskummer soll nicht geheilt werden, sondern das Gefühl darunter, DURCH den Liebeskummer. Darum haben manche Menschen eine Beziehung nach der anderen und ständig Liebeskummer, weil ihre Psyche nach Heilung verlangt... Und DAS finde ich, ist dann nicht mehr gesund.
    Beste Grüße
    Iris

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  4. Ich kann es mir nicht verkneifen einmal hier auf diesen Blog zu schreiben. Gerne zitiert Herr Munk ja aus der Wissenschaft und weist auf Wissensluecken ("woher kommen Gefuehle") hin . Hm frage ich mich, hat die "Primaertherapie" (welche ja uebrigens keine anerkannte Therapieform ist, sondern sogar nach Munk "Kunst") eine Antwort darauf? Ich moechte hier darauf hinweisen dass die Primaertherapie keine glaubwuerdigen "peer-reviewed" Studien aufweisen kann, welche belegen dass das so gepriesene Erleben und "Eintauchen" in Gefuehle heilen kann!

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